Vakuum Kadmium

Das Kadmieren unter Vakuum ist ein PVD (Physical Vapour Deposition)-Verfahren, bei dem reines Kadmium im Hochvakuum verdampft wird, welches sich dann auf dem zu beschichtenden Bauteil durch Kondensation an der Bauteiloberfläche niederschlägt.

Das Kadmium ist in der Luftfahrt seit Jahrzehnten ein wichtiger Werkstoff, weil er herausragende schützende Eigenschaften besitzt. Auch verletzte Schichten heilen sich selber. Das Kadmium ist ein sehr giftiger Stoff und bei REACh als SVHC gelistet. Deshalb darf Kadmium heute nur eingeschränkt eingesetzt werden. Die Luftfahrt ist eine der wenigen Industrien, bei denen Kadmium überhaupt noch eingesetzt werden darf. Das Substituieren von Kadmium wird seit Beginn seines Einsatzes versucht mit leider mäßigem Erfolg. Bis heute konnte nur IVD- Aluminium als guter Ersatz qualifiziert werden. Aufgrund der zugelassen Luftfahrtzeuge gibt es immer noch ältere Anwendungen, bei den nicht auf Kadmiumbeschichtungen verzichtet werden kann, wie das folgende Zitat zeigt:

"Nach Luftfahrt-Tauglichkeits-Forderung LTF 8030-001 sollen sämtliche Bauteile aus hochfestem Stahl mit einer Festigkeit von Rm > 1550 N/mm² sowie Dehnschrauben mit einer Zugfestigkeit von Rm > 1250 N/mm² nur im Vakuumaufdampfverfahren beschichtet werden"

Unsere Einrichtungen werden stetig dem Stand der Technik angepasst, um mit dem Werkstoff Kadmium sachgerecht umzugehen und die Arbeitssicherheit sowie den Umweltschutz einzuhalten.

Das Vakuum Kadmium ist für die Beschichtung von hochfestem Stahl, aus denen z.B. Federn hergestellt sind, sehr gut geeignet, weil keine Wasserstoffversprödung im Werkstoff verursacht wird. Die Wasserstoffversprödung bewirkt in Stählen eine Behinderung der Versetzungsbewegung. Dadurch reduziert sich die Zähigkeit des Metalls und es kommt bei statischer oder dynamischer Belastung zu Rissen und zum Bauteilversagen. Dieses ist durch unseren trockenen Prozess unter Vakuum ausgeschlossen und gewährleistet die vollständige Nutzung der Stähle im Einsatzbereich.

Der Prozess beinhaltet vor- und nachgelagerte Prozesse, die hauptsächlich aus einer Reinigung, Aktivierung und einer Politur bestehen. Je nach Anforderungen in der Anwendung wird die Schicht zusätzlich durch Konversionsschichten geschützt, um die Korrosionsbeständigkeit weiter zu erhöhen.

Treatman Kadmium

Vorteile

  • vollkommener Ausschluss der Gefahr einer Wasserstoffversprödung
  • hoher Schutz gegen Kontaktkorrosion vor allem in Kontakt mit Aluminium- oder Magnesiumbauteilen
  • hoher Schutz gegen atmosphärische und galvanische Korrosion
  • sehr gute Gleit- und Schmiereigenschaften
  • maximale Betriebstemperatur: 200°C

Umwelt

  • alternativ kann IVD–Aluminium verwendet werden
  • hexavalent chromfreie Konversionsschichten sind in der Entwicklung

Substrate

  • hochfeste Stähle Rm > 1250 N/mm²

Anwendungen

  • Fahrwerkskomponenten (Hebel, Zylinder, Bolzen)
  • Federn ( Zug-, Druck-, Schenkel-, Tellerfedern)
  • Verbindungselemente (Schrauben, Muttern)
  • Sicherungselemente (Scheiben, Stifte)